Unter dem Motto „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ warb die Caritas auf dem Marktplatz in Straelen für mehr bezahlbaren Wohnraum. Unter anderem konnten die Bürger die Wohnungssituation in der Stadt anhand von Meinungssäulen bewerten.T. Kleinebrahm
Bezahlbare Wohnungen sind in Straelen... "nicht zu finden", findet Ulrike Schmitz, und genau so stimmt sie auch beim Meinungsbarometer der Caritas auf dem Straelener Marktplatz ab. Die 21-Jährige hat gerade ihre Ausbildung beendet und ist schon längere Zeit auf der Suche nach ihrer ersten eigenen Wohnung in der Umgebung - allerdings ohne Erfolg. "Ich suche gar nichts Luxuriöses, es muss nur bezahlbar sein", sagt sie. Genauso wie ihr, ergeht es derzeit vielen Menschen. Deshalb machte die Caritas nun auch in Straelen auf das Thema Wohnungsknappheit aufmerksam.
Unter dem Motto "Jeder Mensch braucht ein Zuhause" wirbt die Caritas in diesem Jahr bundesweit dafür, dass bezahlbares Wohnen für jeden möglich sein muss. Am Aktionsstand der Caritas auf dem Marktplatz trafen sich Vertreter aus Politik, Stadtverwaltung und Wohnungswirtschaft, um gemeinsam die aktuelle Situation auf dem Wohnungsmarkt zu diskutieren. "Jede Woche kommen Menschen zu uns in die Beratung, die echte Schwierigkeiten haben, eine Wohnung zu finden. Ohne persönliche Beziehungen kommt man da kaum weiter", berichtete Armin Beck vom Caritas-Centrum in Straelen.
Otto Weber (SPD) sagte: "Das Problem der Wohnungsknappheit hat uns nun auch in Straelen erreicht. Wir haben in den letzten zwei Jahren schon einiges getan, aber jetzt müssen auch mal belastbare Zahlen auf den Tisch, wie es um die Wohnungssituation wirklich steht." Annemarie Fleuth (CDU) verwies darauf, dass bereits Gelder in den städtischen Haushalt eingestellt seien, damit bei Neubauprojekten auch ein gewisser Anteil an Sozialwohnungen realisiert werden kann. "Bei der Planung von Neubauprojekten und der Vergabe von Baugrundstücken achten wir immer auf eine gute soziale Durchmischung. Das hilft schon, die Wohnungssituation hier zu verbessern", erklärte Christian Hinkelmann von der Stadt Straelen. Dies sei beispielsweise bei den Neubaugebieten Streutgens Kamp und an der Großmarktstraße der Fall.
Die Stadt selbst könne zwar nur in begrenztem Umfang Einfluss auf die Wohnungssituation nehmen, so Hinkelmann, aber beispielsweise gemeinsam mit der Wohnungsbaugenossenschaft GWS sei einiges möglich. Deren Geschäftsführer Paul Düllings diskutierte auch am Caritas-Stand mit und erläuterte, wie die GWS durch geschickte Vermietungspolitik versucht, günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen: "Bei der Erstvermietung von Neubauprojekten bieten wir die Wohnungen zuerst unseren Bestandsmietern an. Wenn diese dann in eine Neubauwohnung wechseln, wird dadurch eine günstigere, ältere Wohnung frei."
Davon könnte vielleicht auch die wohnungssuchende Ulrike Schmitz profitieren. Paul Düllings gab ihr die Telefonnummer der zuständigen GWS-Mitarbeiterin und sagte: "Vielleicht finden wir ja etwas Passendes."