Rund 250 Pflegekräfte beteilgten sich in Geldern am Flashmob "Pflege am Boden", um für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren.C. Spangenberg
Auf einen Pfiff hin ging die Pflege zu Boden: Rund 250 Pflegekräfte der Caritas und weiterer Träger legten sich am Sonntagnachmittag, 22. März, auf dem Gelderner Markt aufs Pflaster und demonstrierten mit diesem "Flashmob" dafür, dass die Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege dringend aufgewertet werden müssen.
Die Aufmerksamkeit der Gelderner für die scheinbar spontane Massenkundgebung an diesem sonnigen verkaufsoffenen Sonntag war den Teilnehmern sicher. Während die einen am Boden liegend demonstrierten, gingen andere umher und informierten die zahlreichen Zuschauer und Passanten auf dem Markt über die Aktion "Pflege am Boden". Auch Margret Voßeler, CDU-Landtagsabgeordnete für den Kreis Kleve, verfolgte den Flashmob vor Ort und hatte ein offenes Ohr für die Sorgen der Pflegekräfte. Deren Anliegen: Der Arbeitskräftemangel in der Pflege und die knappe Personalbemessung mache den Pflegenden zu schaffen. Außerdem sei der Pflegeberuf angesichts hoher körperlicher und psychischer Belastung nicht auskömmlich bezahlt.
Sabine Linßen, von der Mitarbeitervertretung des Caritasverbandes, die Flashmob organisiert hatte, brachte die Sache aus Sicht der Arbeitnehmer auf den Punkt: "Die Arbeitsbedingen in der Alten- und Krankenpflege sind nicht attraktiv genug: zwölf Tage Dienst an einem Stück und dann erst zwei Tage frei, dazu Schichtdienst und Rufbereitschaften."
Dass sich immer weniger junge Leute für den Pflegeberuf entscheiden, könne man ihnen unter solchen Bedingungen nicht verübeln. "Wir als Mitarbeitervertretung werden weiter kämpfen, damit Politik endlich wach wird und handelt. Wir fordern vernünftige Arbeitsbedingungen und ein ausreichendes Gehalt", so Linßen.
Auch die beiden Vorstände des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer e.V. unterstützten die Aktion der Pflegekräfte auf dem Markplatz. Caritas-Vorstand Andreas Becker möchte seinen Pflegekräften gern frühzeitig einen unbefristeten Vollzeitjob anbieten können: "Dafür brauchen wir aber eine verlässliche Vergütung. Es kann nicht sein, dass für die Leistung einer Altenpflegerin der günstigste Entlohnung zwischen Kranken- und Pflegeversicherung angesetzt wird. Wir erwarten für unsere Mitarbeiter einen angemessenen Tarif." Sein Vorstandskollege Karl Döring ergänzte: "Im Rahmen unserer Möglichkeiten als Arbeitgeber tun wir bereits sehr viel, um die Arbeitsbedingungen für unsere Pflegekräfte so attraktiv wie möglich zu gestalten. Aber der gesetzliche Rahmen setzt uns hier enge Grenzen. Hier ist die Politik dringend aufgefordert, nachzubessern."