Im Namen vieler verzweifelter Eltern von behinderten Kindern hat sich der Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. in einem Brief an NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gewandt. Darin fordert der Caritasverband die Rücknahme der massiven Kürzung von Mitteln für behinderte Kinder durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR).
Am 3. Februar hatte der Landschaftsausschuss des LVR beschlossen, die Fahrtkostenübernahmen für behinderte Kinder in integrativen Kindertagesstätten zu streichen, ebenso die Mitfinanzierung des Mittagessens und die Übernahme des Trägeranteils in diesen Einrichtungen. Diese Kürzungsbeschlüsse wurden den Trägern jedoch erst am 16. März mitgeteilt, also genau einen Tag nach Ablauf der Anmeldefrist zum neuen Kindergartenjahr. Viele Eltern fühlen sich nun hintergangen, weil sie zum Zeitpunkt der Anmeldung noch davon ausgingen, einen Platz nach den bisher geltenden Rahmenbedingungen in einer integrativen Kindertagesstätte zu erhalten. Obwohl die betroffenen Kinder ein Recht auf Eingliederungshilfe haben, lehnen alle beteiligten Kostenträger (Sozialämter, Kreisverwaltung und Landschaftsverband) derzeit eine Zuständigkeit ab. Die Folge ist: Da die Kindertagesstätten kein Kind ohne Kostenzusage aufnehmen dürfen, stehen die Eltern stehen nun vor erheblichen Problemen, weil sie keine gesicherte Betreuungsmöglichkeit für ihr Kind haben.
„Es kann nicht sein, dass der LVR die Zuständigkeit auf die Kreise übertragen will, ohne vorher eine Klärung der Verantwortlichkeit herzustellen und dies nun auf dem Rücken der Eltern ausgetragen wird“, erklärt Hermann Hengstermann, Vorstand des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer e.V. „Wir haben in den vergangenen Wochen mit vielen betroffenen Eltern gesprochen, die mit der Betreuung ihrer Kinder ohnehin stark beansprucht sind, und nun zusätzlich belastet werden. Ministerpräsidentin Kraft sei nun gefragt, unverzüglich die Beschlüsse des LVR für das kommende Kindergartenjahr auszusetzen und für die Zukunft eine bedarfsgerechte Lösung zur Förderung von Kindern mit Behinderung zu erarbeiten. Hengstermann weiter: „Wir hoffen, dass die Ministerpräsidentin ihrem Wahlkampfmotto treu bleibt und fordern sie auf: Frau Kraft, lassen Sie kein Kind zurück!“