"Wir möchten heute zum zehnjährigen Bestehen des Hospizdienstes vor allem den ehrenamtlichen Helfern einmal Danke sagen", begrüße Birgit Stienen, die Leiterin des ambulanten Hospizdienstes die Gäste bei der Jubiläumsfeier im Konzert- und Bühnenhaus in Kevelaer.
Im Foyer war zuvor schon eine Ausstellung zu sehen gewesen, die 15 der insgesamt 38 Ehrenamtlichen im Hospizdienst zeigt. Unter der Überschrift "Ein Ehrenamt, das glücklich macht" beschreibt dort jeder von ihnen, was für ihn die Arbeit im Hospizdienst bedeutet und welche Bereicherung er durch diesen Dienst erfährt. "Dieser Dienst macht mich reicher und demütiger", bekennt beispielsweise Hospizhelferin Marlies. Und Ingrid sagt über ihr Ehrenamt: "Es macht mich glücklich zu wissen, dass die Menschen ihren letzten Weg nicht alleine gehen müssen." Damit gewährten die Hospizhelfer einen Einblick in ein Ehrenamt, das oft im Verborgenen stattfindet, aber für die Betroffenen von unschätzbarem Wert ist.
Das bestätigte auch Franz Müntefering, der als Festredner eingeladen war und eine sehr persönliche Rede hielt, wie er den Tod seiner Mutter 1985 erlebte und wie er 2007 von allen politischen Ämtern zurücktrat, um seine Frau Ankepetra in den letzten Monaten ihres Lebens zu pflegen. Das wichtigste in so einer Phase sei, den sterbenden Menschen Zeit zu schenken, sagte Müntefering und lobte zugleich die Ehrenamtlicher, die in Hospizen und ambulanten Hospizdiensten genau diese Zeit schenken. Hospizarbeit und die Pflege von Menschen gehören zu den Kernwerten einer Demokratie, so Müntefering.
Im Anschluss daran trat der Sänger und Liedermacher Purple Schulz auf, der vor allem mit einem Lied "Der letzte Koffer", dem vielleicht tröstlichsten Trauerlied überhaupt, die Zuhörer berührte. Zwischendurch las er auch aus seinem Buch "Sehnsucht bleibt", in dem er unter anderem den Tod seiner Eltern verarbeitete.
Seit 2009 begleitet der ambulante Hospizdienst unter der Leitung von Birgit Stienen und ihrer Stellvertreterin Franziska Eickmans Sterbende und deren Angehörige. Die Begleitungen finden entweder bei den Menschen zu Hause oder im Seniorenhaus statt und werden von geschulten ehrenamtlichen Hospizhelfern durchgeführt. Dabei geht es stets darum, was die Menschen und ihre Familien in der Begleitung wirklich brauchen "Oft reicht es aus, einfach ein paar Stunden da zu sein, damit die Menschen in dieser schwierigen Situation nicht das Gefühl haben, allein zu sein", sagt Birgit Stienen. Es kann aber auch darum gehen, mit dem Todkranken in die Kirche zu gehen oder Freiräume zu schaffen für die pflegenden Angehörigen, damit auch sie einmal die Chance zum Durchatmen haben. Dabei muss es nicht immer nur traurig zugehen, es gilt vielmehr, die verbleibende Zeit möglichst intensiv miteinander zu verbringen. So ist Sterbebegleitung letztlich immer auch ein Stück Lebensbegleitung bis zuletzt, damit möglichst für alle ein Abschied in Frieden gelingt.
Wer selbst die Begleitung eines Hospizhelfers benötigt oder sich ehrenamtlich im Hospizdienst engagieren möchte, findet alle Kontaktdaten im Internet unter www.caritas-geldern.de/hospiz oder kann sich telefonisch melden unter 02832 9780550.