Adobe Stock
KREIS KLEVE Der erste gemeinsame Fachtag der Caritas-Schuldnerberatungen im Kreis Kleve hat gezeigt: Das Thema "Schulden” ist weit verbreitet - vor allem bei der jüngeren Generation steigen die Zahlen. Aus diesem Grunde soll es mehr Präventionsangebote geben.
Wenn es um finanzielle Notlagen oder sogar Schulden geht, ist die Scham immer noch sehr groß. Viele Menschen sprechen nicht darüber, sie verschließen sich. Dabei sind viele Bürger und Bürgerinnen betroffen. "Verschuldung ist mittlerweile ein Massenphänomen, problematisch wird es bei einer Überschuldung", sagt Rita Fergen. Und hier macht sich die Leiterin der Klever Schuldner- und Insolvenzberatung vor allem um die jüngere Generation Sorgen. "Bei den 18 bis 30-Jährigen steigen die Überschuldungstendenzen. Hier wollen wir mit Prävention und Information ansetzten." Ihre Kollegin Maria Tekath, Leiterin der Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer, ergänzt: "Unser Ziel ist eine Trendumkehr bis zum Jahr 2030."
Die ersten Schritte dazu sind bereits getan: So widmen sich beide Caritasverbände seit gut anderthalb Jahren mehr und mehr der Prävention. Die beiden Verbände bieten Schulungseinheiten an Schulen in verschiedenen Jahrgangsstufen und Bidlungseinrichtungen an. Die Themen sind: Haushalts- und Budgetplanung, Konsum- und Kaufverhalten, Werbung - Influencer und Schuldenfallen. Des Weiteren gibt es spezielle Bildungseinheiten für geflüchtete Menschen, die in Deutschland auch vor finanziellen Problemen stehen.
Als zweites großes Projekt stand nun der erste gemeinsame Fachtag der Caritas-Schuldnerberatungen im Kreis Kleve an. "Wir haben zum Thema ,Schuldenfalle Internet‘ eingeladen und konnten Carmen Hesse von der Verbraucherzentrale Kreis Kleve mobil & digital als Referentin gewinnen. Sie gab den Teilnehmenden wertvolle Tipps für oder gegen eine Kaufentscheidung im Netz. Zudem sensibilisierte sie - zum Beispiel in Sachen Fake-Shops", sagt Rita Fergen.
Der zweite und leider etwas zu kurzgekommene Teil widmete sich der Bedarfsabfrage: "Der Austausch und das Netzwerken mit anderen Einrichtungen, die Interesse an unseren Präventionsangeboten haben, war sehr wichtig. Jetzt können wir Angebot und Nachfrage abstimmen und die Schulungseinheiten weiterentwickeln" sagt auch Maria Tekath. Konkret wünschten die Teilnehmenden zum Beispiel Informationen in Einrichtungen, Angebote für Eltern und Zugewanderte sowie alters- und themenspezifische Programme. Hier kamen zum Beispiel Escape-Rooms, Mediennutzung und Handyverträge ins Spiel.
Das freute Carina Cleven-Pawletko umso mehr. Die Leiterin des Kreis Klever Jobcenters, die auch für die Verträge der Schuldnerberatungen zuständig ist, berichtete in ihrem Grußwort ganz persönlich vom Konsumverhalten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. "Hier könnte eine frühe Ansprache mit ansprechenden Angeboten schon ganz viel bewirken."
Info - die Präventionsangebote der Caritas
Wer sich für die Präventionsangebote der Caritas im Kreis Kleve zu den Themen "Finanzbildung", "Konsum" und "Schulden" interessiert, kann sich gerne melden. Unsere Mitarbeitende gehen auch in Schulen und bieten dort entsprechende Programme an.
Für den nördlichen Kreis Kleve ist die Schuldner- und Insolvenzberatung der Caritas Kleve unter 02821 7209-220 oder schuldnerberatung@caritas-kleve.de zuständig. Im Südkreis sind es die Kolleg:innen des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer. Sie sind unter 02831 9102-300 oder schuldnerberatung@caritas-geldern.de zu erreichen.