Gleichzeitig laden die Beteiligten alle ein, sich ebenfalls für mehr Toleranz und eine offene, aber sachliche Diskussion einzusetzen. Deshalb werden derzeit in vielen Kneipen im Gelderland 10.000 rote Bierdeckel mit der Botschaft "Hass ist keine Meinung" verteilt. Damit wollen die Initiatoren der Kampagne plumpen Stammtischparolen genau dort etwas entgegensetzen, wo sie mitunter entstehen.
"Gerade nach dem Anschlag von Berlin haben wir erlebt, dass eine sachliche und an Fakten orientierte Debatte kaum möglich war - selbst auf politischer Ebene. Stattdessen werden teilweise gezielt Ängste und Fremdenfeindlichkeit geschürt", sagt Karl Döring, Vorstand des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer. "Mit dieser Aktion möchten nicht nur wir als Caritas Haltung zeigen, sondern wir möchten jedem, der mit solchen Vorurteilen konfrontiert wird, ebenfalls die Chance geben, sich zu positionieren", ergänzt Andreas Becker, ebenfalls Caritas-Vorstand. Zugleich warnen die beiden Caritas-Vorstände vor einem Erstarken des Rechtspopulismus und einem Anstieg von Gewaltbereitschaft. "Es ist die Aufgabe von Politik, Kirche und Gesellschaft, die Integrationsdiskussion ernsthaft und sachlich zu führen", sagt Karl Döring. Einheimische wie Flüchtlinge seien gleichermaßen gefordert, ihren Beitrag für ein gelingendes Miteinander und eine vielfältige Heimat zu leisten. Auch die Initiative Kulturmix Geldern unterstützt die Aktion. "Es geht so schnell, dass sich irgendwelche Vorurteile verbreiten. Deshalb ist es gut, wenn viele Leute mit dieser Aktion ein klares Signal setzen", sagt Nicole Landwehr von Kulturmix Geldern.
Die Bierdeckel mit der Aufschrift "Hass ist keine Meinung" liegen aktuell bereits im Haus Eyckmann in Walbeck und in der Marktschänke in Geldern aus. Weitere Kneipen und Gaststätten sollen in den nächsten Tagen folgen. Ergänzend zu den Bierdeckeln gibt es auch Aufkleber, Buttons und Kugelschreiber gegen Hasskommentare. Auf der Rückseite der Bierdeckel befindet sich ein QR-Code, der zu einer Internetseite der Caritas führt, auf der häufige zu hörende Vorurteile einem kurzen Faktencheck unterzogen werden. Stammtischparolen sollen sich auf diese Weise unmittelbar entkräften lassen.
Unterstützt wird die Kampagne auch von der youngcaritas-Initiative, die vor allem etwas gegen Hasskommentare in den sozialen Medien tun will. Martin Deckers, Projektleiter youngcaritas im Gelderland, plant gerade gemeinsam mit einem Medienpädagogen verschiedene Workshop-Angebote für Lehrer und Ehrenamtliche in der Jugendarbeit, um diese im Umgang mit Hasskommentaren zu stärken.
Wer Interesse an einem solchen Workshop hat, weitere Informationen zu der Kampagne "Hass ist keine Meinung" benötigt oder selbst Bierdeckel auslegen möchte, kann sich in der Telefonzentrale der Caritas melden unter 02831 93950. Die Webseite zu der Kampagne mit dem Faktencheck können Interessierte unter www.caritas-geldern.de/nohate abrufen.